Ob eine Schule als Elite-Internat bezeichnet werden kann, wird von außen bestimmt. In der Regel dauert es viele Schüler-Generationen, bis sich eine Schule diesen Titel verdient. Doch in Deutschland hat der Begriff für Viele aufgrund unserer Geschichte einen negativen Beigeschmack. Denn er erinnert an Zeiten, in denen Elite nicht durch Leistung, sondern qua Geburt oder Parteibuch bestimmt war.
Mit Blick auf diese Tradition ist er einigen politischen Lagern auch heute noch suspekt. Doch beginnt sich diese Einschätzung zu wandeln. Jede Gesellschaft benötigt Leistungsträger, also Eliten. Menschen, die nicht nur den Status Quo erhalten, sondern sie kulturell und wirtschaftlich voranbringen. So beginnen wir wieder zu verstehen, dass wir auf Eliten angewiesen sind: vor allem dann, wenn sie als Verantwortungs-Elite verstanden wird.
Amerikaner, Briten oder Franzosen haben keinerlei Probleme mit dem Begriff der "Elite". Im Gegenteil, dort tut man alles, Eliten schon früh zu erkennen und zu fördern. Die französischen Grandes Écoles verstehen sich ganz bewusst als Institutionen zur Eliteförderung.
Und Universitäten wie Oxford oder Cambridge, Harvard oder Yale schmücken sich selbstbewusst mit dem Etikett der Elite, ohne dass jemand daran Anstoß nähme. Um diese Universitäten herum haben sich sogar so genannte "Feeder-Schools" – in der Regel Internate – etabliert, deren Aufgabe es war und heute noch ist, zukünftige akademische Eliten schon in der Schule herauszufiltern.
Dass bei uns in Deutschland zu diesem Thema ein Umdenken stattgefunden hat, erkennt man daran, dass es inzwischen in vielen Bundesländern staatliche Internate gibt, die sich die Elite-Förderung auf die Fahnen geschrieben haben.
In den Neuen Bundesländern war diese Tradition ungebrochen und hat sich mit Elite-Internaten wie St. Afra in Sachsen oder Schulpforta in Sachsen-Anhalt auch nach der Wende fortgesetzt. Sie dienten als Vorbild für die Eliteinternate in den alten Bundesländern, wie dem Landesgymnasium für Hochbegabte in Baden-Württemberg oder der Internatsschule Schloss Hansenberg in Hessen. Außer, dass man eine akademische Elite fördern will, geht es auch darum, den Schülern, die mit besonderen Fähigkeiten gesegnet sind, ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst zu machen.
Wenn eine Schule als Elite-Internat bezeichnet wird, darf man in der Regel einen hohen akademischen Leistungsstand erwarten. Das geht dann oft einher mit einer langen Tradition und einer dadurch gewachsenen Bekanntheit von Internaten.
Und oft sind es auch die ehemaligen Schüler, die den Ruf eines Elite-Internats ausmachen; das gilt vor allem für Internate in den angelsächsischen Ländern. Berühmte Internatsschüler sind zum Beispiel Winston Churchill, er war Schüler der berühmten Harrow School, John F. Kennedy, er hat die Canterbury School besucht oder Mark Zuckerberg, mit ihm kann sich die Phillips Exeter Academy schmücken.
Aber auch deutsche Elite-Internate haben bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht. Hier sei nur an den ehemaligen BMW-Chef Eberhard von Kuenheim erinnert, der einen Teil seiner Schulzeit in Schloss Salem verbracht hat, genauso wie Golo Mann, August Oetker oder Sofia, Königin von Spanien.
Aber Elite gibt es ja nicht nur in der Politik und der Wirtschaft. Es gibt auch Eliteschulen im kulturellen Bereich. So hat beispielsweise die École d'Humanité in der Schweiz schon eine ganze Reihe international erfolgreicher Künstler, Architekten und Schauspieler hervorgebracht. Auch das sind Eliten.
Solche Eliteinternate lassen Kontakte entstehen, die sich zu Netzwerken ausbilden, die Schüler, die diese Schulen besucht haben, oft ein ganzes Leben lang begleiten.
Elite-Internate sind sehr häufig Privatschulen. Sie haben an ihre neuen Schüler in der Regel klare und sehr hohe Erwartungen:
Die Kosten für den Besuch eines Elite-Internats unterscheiden sich eigentlich kaum von denen anderer Internate. Unschlagbar günstig sind die staatlichen Eliteinternate wie Schulpforta, der Hansenberg oder St Afra; mit wenigen hundert Euro sind sie fast günstiger, als wenn ein Schüler zu Hause wohnen würde. Und sollte das für eine Familie nicht stemmbar sein, kann sich jeder Schüler auf ein Stipendium bewerben.
Die privaten Elite-Internate in Deutschland kosten zwischen 1.500 und 4.000 Euro im Monat. Auch sie vergeben für engagierte und talentierte Schüler Stipendien, die von einer Ermäßigung von einigen Prozenten bis zu einem Vollstipendium reichen können. Die Notwendigkeit eines Stipendiums sollte unbedingt gleich bei der Bewerbung mit angesprochen werden
Traditionellerweise sind die Internate in den angelsächsischen Ländern deutlich teurer als in Deutschland, und das gilt dann auch für deren Elite-Internate. In England muss man mit ca. 35.000 bis 45.000 Euro pro Jahr rechnen, in den USA oder Kanada sind es sogar zwischen 40.000 und 70.000 Euro. Enttäuschend für deutsche Schüler: Stipendien sind in der Regel für die eigenen Landeskinder reserviert. Ausnahmen sind besondere Leistungen im Sport, die in den USA zu einer erfolgreichen Stipendienbewerbung auch für deutsche Schüler führen können.
Die Schweizer Elite-Internate sind durchweg noch teurer; hier beträgt die Jahresgebühr zwischen 65.000 und 130.000 SFR pro Jahr. Und Stipendien sind so gut wie unbekannt.
Die berühmtesten Elite-Internate in Deutschland sind die Schule Schloss Salem und Louisenlund. Beide gehen auf den deutschen Pädagogen Kurt Hahn zurück, für den der zentrale Begriff die Verantwortungs-Elite und weniger Leistungs-Elite war.
Schloss Torgelow und der Birklehof verfolgen eher einen akademisch orientieren Ansatz. Torgelow hat es geschafft, seinen Abiturschnitt mit einer 1 vor dem Komma zu krönen; und das nun schon seit einigen Jahren.
Viele der reformpädagogischen Internate wie das Landheim Ammersee, das Internat Solling oder die Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein lehnen eine Titulierung, die sie als Eliteinternat bezeichnet, aus ihrer Tradition heraus ganz bewusst ab, obwohl sie durchaus auch als Eliteinternate gelten könnten.
Die Zuschreibung als Elite-Internat beruht in Großbritannien hauptsächlich auf der akademischen Performance. Sie äußert sich im jährlichen Wettstreit der Rankings, die in den einschlägigen Gazetten jeweils im September veröffentlicht werden. Regelmäßig führt ein Elite-Internat in England das Ranking an: Sevenoaks schafft jahrein-jahraus IB-Durchschnittsergebnisse von um die 40 Punkte (aus 42 möglichen wohlgemerkt). Kein anderes Internat in England kann da mithalten; wenngleich sich einige Mitstreiter um die Krone der englischen Elite-Internate dem momentanen Spitzenreiter Sevenoaks annähern. Vor allem Wellington rückt verdächtig nahe. Aber auch Ardingly, Fettes oder Oakham liegen dicht auf und pushen sich gegenseitig.
Elite bedeutet auch immer Auswahl und Reduktion. Wenn alle Elite wären, machte der Begriff keinen Sinn mehr. So gehören die Schweizer Elite-Internate allein schon deshalb zu einer kleinen erlesenen Auswahl, weil sie einen Preis aufrufen, den sich nur wenige leisten können. Das bekannteste und wohl auch teuerste Internat in der Schweiz und damit in der Welt ist Le Rosey.
Allerdings stehen ihm Internate wie das Aiglon College, Beau Soleil, das Lyceum Alpinum Zuoz und das Institut auf dem Rosenberg nur wenig nach. Ob man allerdings den Preis als Elite-Kriterium akzeptieren möchte, bleibt jedem überlassen.
Dass es aber nicht allein der Preis sein muss, der in der Schweiz eine Schule zur Elite-Institution befördert, beweist das École d'Humanité, das man ob seiner Leistungen im kulturellen Bereich getrost auch als eines der Elite-Internate bezeichnen darf.
In den beiden nordamerikanischen Länder USA und Kanada wird eine Schule zur Elite-Schule, wenn möglichst viele ihrer Absolventen auf einer der berühmten Universitäten aufgenommen werden. Wenn ein Teil des Abiturjahrgangs (natürlich heißen die Schulabschlüsse dort nicht Abitur, sondern American Highschool Diploma und AP oder OSSD) auf eine Ivy-League-Uni wechselt, ist der Status als Elite-Schule schon garantiert.
Die Auswahl ist ähnlich riesig, wie die beiden Länder groß sind; hier nur ein paar Beispiele: An der Ostküste sind die Northfield Mount Hermon, sowie auch die Ross School auf den East Hamptons ein hochpreisiges Pendant zu Le Rosey in der Schweiz. So auch die Kent School, die Mercersburg Academy, die Deerfield Academy und natürlich – von der akademischen Performance allen voraus: die Phillips Exeter Academy und die Philips Andover Academy.
Rund um Toronto drängen sich einige der wichtigsten Internate Kanadas. Die akademisch anspruchsvollsten sind wohl Appleby und das UCC (Upper Canada College), Lakefield und Ridley sowie das St. Andrew's College. An der Westküste sind es das Brentwood College oder die St. Michael's University School.
Weitere ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in dem Artikel „Elite-Schmieden“ von Dr. Detlef Kulessa.
Jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich auf einem der Elite-Internate zu bewerben, sollte sich zunächst fragen, ob er oder sie sich als Elite berufen fühlt. Sei es, weil Ihr bereit seid, eine besondere Verantwortung zu übernehmen oder fähig, eine besondere Leistung zu erbringen. Wenn Ihr sicher seid, dann geht es darum, das Internat zu finden, das gerade diese Fähigkeit besonders zu fördern vermag. Dabei kann es sinnvoll sein, bei der ersten Auswahl der Schulen eine externe Beratung zu kontaktieren. Man kann zwar über das Internet einen Überblick bekommen; die Angebote dann aber selbst zu bewerten, ist fast unmöglich.
Unser Team von Töchter und Söhne berät vorab, ob die Bewerbung an einem Elite-Internat grundsätzlich eine Chance haben kann. Wir helfen dabei, eine Auswahl von passenden Schulen zusammenzustellen und unterstützen dabei, den Bewerbungsprozess strukturiert und auf den Einzelnen zugeschnitten, anzugehen. Die Erfahrung einer guten Beratung wird vor eventuellen Enttäuschungen bewahren.
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