Das Angebot an Internaten für Grundschüler ist in Deutschland recht klein. Verständlicherweise. Doch gibt es immer wieder Situationen, in denen ein Internat auch für Grundschüler sinnvoll sein kann.
Für wen ist ein Grundschulinternat geeignet?
Unter normalen Umständen würden Eltern ihr Kind wohl kaum schon im Grundschulalter auf ein Internat geben. Doch was ist, wenn einem Elternteil eine schwere Krankheit ereilt, oder wenn gar beide Eltern bei einem Unfall versterben? Dann kann ein gutes Internat oft die beste Lösung sein; auf jeden Fall besser, als wenn man die Erziehung an eine Verwandtschaft übergibt, die das vielleicht nur aus schlechtem Gewissen übernimmt.
Dann ist die Betreuung auf einem guten Internat allemal besser. Kinder wachsen da in der Gemeinschaft Gleichaltriger auf und haben alle Möglichkeiten, sich zu entfalten. Der Internatsalltag ist klar durchstrukturiert, was gerade für Kinder, die eventuell traumatische Erfahrungen gemacht haben, Stabilität und Sicherheit bedeutet.
Wie läuft das Leben im Grundschul-internat ab?
Die Kinder leben in kleinen sehr eng betreuten Gruppen. Unterricht und Internatsleben sind ineinander verwoben. Der Schulalltag ist fast unmerklich über den ganzen Tag verteilt, sodass Schule niemals als Belastung wahrgenommen wird (wie das so häufig in Bayern geschieht, wenn schon am Ender der 4. Klasse die Entscheidung für das Gymnasium ansteht). Von diesem Stress kann man sich an guten Internaten frei machen, denn die weiterführende Schule, ob nun Gymnasium oder Realschule, gehört an allen Schulen mit Grundschul-Internat einfach dazu.
Neben Schule und Unterricht haben die Kindern eine breite Auswahl an Sport, Theater oder einfach Spielen. Und für die kleinen Sorgen ist immer jemand da, der zuhören und trösten kann. Eine Gruppe bilden in der Regel 8-10 Schüler, die von zwei Pädagogen durchgängig betreut werden.
Eine verantwortungsvolle Betreuung kümmert sich aber nicht nur darum, dass Schule und Freizeit klappen. Vom Frühstück über das Mittagessen bis zum Abendbrot wird den Kindern eine kindgerechte und gesunde Ernährung geboten. Natürlich gibt es auch mal Pizza, Burger oder Pommes; aber eben im Rahmen. Die wenigsten Grundschüler werden zu Hause eine so ausgewogene Ernährung bekommen wie auf einem guten Internat.
Wo findet man in Deutschland Grunschulinternate?
Nicht jedes Bundesland kann Grundschulinternate anbieten. Das Angebot konzentriert sich eher im Süden von Deutschland.
Landheim Ammersee
Vielen ist das Internat Landheim Ammersee noch als Landheim Schondorf bekannt, doch hatte man sich 2018 entschlossen, den Namen zugunsten des bekannteren Ammersee zu ändern. Die liebevolle und durchgängige Betreuung ist eine der Stärken im Landheim. Die Schüler haben hier – ohne den in Bayern sonst allgegenwärtigen Druck – die Möglichkeiten, nach der Grundschule aufs Gymnasium zu wechseln. Das nutzen viele Eltern, indem sie ihr Kind schon zur 4. Klasse aufs Internat wechseln lassen.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Landheim zur Gruppe der Round Square-Schulen gehört; vielleicht noch nicht so interessant für die Jüngsten, aber eine interessante Perspektive für die schulische Zukunft.
Lietz Internatsdorf Haubinda
Ziemlich genau in der Mitte von Deutschland liegt das Lietz Internatsdorf Haubinda. Auf dem riesigen 90 ha großen Gelände erleben die Schüler Natur pur. Gerade dem oft schier unstillbare Bewegungsdrang von Grundschülern wird damit Rechnung getragen. Das sauf einem so großen Gelände auch alle möglichen Tiere anzutreffen und zu betreuen sind, ist ein weiterer großer Vorteil gerade für die jüngeren Schüler.
Urspringschule
In einem wunderschönen Tal der Schwäbischen Alb gelegen, bietet die Urspringschule neben dem Gymnasium und parallelen Handwerksausbildungen auch eine Grundschule für Schüler der 3. und 4. Klasse. Die beiden Klassenstufen werden zusammen unterrichtet, sodass nicht die Klassenstufe, sondern der individuelle Leistungsstand die Förderung jedes einzelnen Kindes bestimmt. Eine Besonderheit dieses Internats ist die Lehrmethode, die solch individuelles Lernen am besten abbilden kann: die Pädagogik von Maria Montessori.
Was kosten Grundschul-Internate?
Die Kosten für eine Unterbringung im Internat belaufen sich bei den privaten deutschen Internaten mit Grundschulbetreuung auf etwa 40.000 Euro im Jahr. Allerdings gibt es unterschiedlichste Unterstützungsmöglichkeiten wie Stipendien oder staatliche Beihilfen. Da sollten Sie bei Interesse nicht zögern, das Internat direkt anzusprechen.
Grundschul-Internate im Ausland
Wie Sie sehen, ist das Angebot an Internaten für Grundschüler in Deutschland sehr begrenzt. Fündiger wird man in der Schweiz. Obwohl das Land so klein ist, zieht es doch Schüler aus aller Welt an; eben auch Grundschüler. Hier gibt es sogar Internate, die sich auf sehr junge Schüler spezialisiert haben.
Der Vorteil der Schweizer Grundschul-Internate: sie sind in ihrem Profil alle international ausgerichtet. Wer hier als 6-Jähriger oder gar 4-Jähriger – auch das gibt es – beginnt, hat später einen großen Freundeskreis in der ganzen Welt und spricht in der Regel mehrere Sprachen akzentfrei. Der bekannte Nachteil der Schweiz: Auch die Grundschul-Internate sind sehr teuer.
Hier ein paar Beispiele:
Pré Fleuri
Was für ein schöner Name: bevor sie erblühen! Und in Pré Fleuri tut man alles dafür, dass diese Blüte auch aufgehen und gedeihen kann. Am Randes des Bergdorfes Villars sur Ollon beherrbergt man hier Kinder von 3 bis 13 Jahren. Wer diese Zeit dann erfolgreich abgeschlossen hat, hat für seine weitere Schulkarriere die Auswahl unter fünf!!! internationalen Schulen vor Ort in Villars. Deren Profil entspricht dann einem deutschen Gymnasium.
La Garenne
Erst sind Grunschul-Internate so selten, und dann findet man gleich zwei am gleichen Ort, denn La Garenne ist wie Pré Fleuri auch in Villars sur Ollon angesiedelt. Man hat also sogar eine Auswahl. Und wenn Sie ohnehin schon besuchen, unbedingt beide anschauen!
Hatte sich La Garenne anfangs ganz auf die jungen Schüler konzentriert, hat man inzwischen schulisch aufgebaut und bietet die gesamte Schulkarriere bis zum IB (International Baccalaureate) an. Die verschiedenen Altersgruppen sind in ihren eigenen Häusern untergebracht. Das Haus der Kleinen atmet den Charme von Heidi. So kuschelig lässt sich gut aufwachsen
Institut auf dem Rosenberg
Das Institut auf dem Rosenberg im deutschsprachigen Teil der Schweiz in St. Gallen kann man schon ab einem Alter von 6 Jahren besuchen. Nirgendwo wird einem Kind dann eine solche Vielfalt an schulischen Ausbildungswegen angeboten. Natürlich sind auch hier die Kleinen in einem separaten Haus untergebracht, wo man kindgerecht auf sie eingehen kann.
Die Kosten der Grundschul-Internate in der Schweiz
Wie gesagt, die Preise in der Schweiz sind ähnlich hoch wie die Berge dort. So reichen sie von ca. 70.000 CHF bei Pré Fleuri bis deutlich über 100.000 CHF am Rosenberg. So hat man die Garantie, dass schon der Nachwuchs unter sich bleibt. Ob man das so möchte, ist dann eine ganz andere Frage.
Grundschul-Internate in Großbritannien
Auch in Großbritannien gibt es Internate, die Schüler schon im Grundschulalter aufnehmen; allerdings ist die Nachfrage aus Deutschland eher gering. Sollten Sie sich dafür interessieren, können Ihnen die Berater einer guten Internatsberatung sicher weiterhelfen. Da lohnt dann ein erster unverbindlicher Anruf, zum Beispiel bei Töchter und Söhne 0611-180 58 82 oder eine Mail.
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